
Digitalisierung als Chance für flexible Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Michaela Kay sieht als Geschäftsführerin bei Bombardier Transportation die Digitalisierung als Chance und Herausforderung zugleich. Sie plädiert für eine proaktive Gestaltung der Digitalisierung und sich sicher, dass hier insbesondere junge Software-Ingenieurinnen und Ingenieure mit ihrem IT-Knowhow punkten können.
Was ist Ihr schönstes Mobilitätserlebnis?
Mir geht es gar nicht um ein einzelnes Erlebnis im Zug. Ich fühle mich grundsätzlich einfach gut, wenn ich auf der Schiene unterwegs bin. Warum? Weil das nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Sicherheit das Beste ist. Auch der Service hat sich aus meiner Sicht stark verbessert. Vor allem die Kinderbetreuung im Zug ist wirklich super. Neulich haben meine Kinder stundenlang mit den Kinderbetreuern gespielt und kamen mit neuen Bekanntschaften nach Berlin zurück. Reisen mit der Bahn ist also fast immer ein schönes Erlebnis – für die Erwachsenen und den Nachwuchs gleichermaßen.
Welche drei Eigenschaften beschreiben eine starke Frau?
Ich würde sagen Mut, Resilienz und Authentizität.
Was würden Sie Ihrem jüngeren Selbst raten / mit auf den Weg geben?
Bleib dir treu. Finde deine individuelle Stärken und vertraue auf sie. Nutze deine Kontakte für Feedback, Inspiration und Unterstützung. Mach dir bewusst, wie wichtig es ist, dich und deinen eigenen Beitrag aus dem Blickwinkel anderer und in einem größeren Kontext zu sehen. Doch die wichtigste Botschaft wäre: Suche dir gefälligst einen Job, mit dem du die Welt für dich und andere besser machst!
Sie sind Head of Contracts, Legal Affairs & Commercial Management CEC / Central & Eastern Europe, Russia, Israel & China bei Bombardier Transportation. Welche Herausforderungen mussten Sie schon meistern?
Beruflich stelle ich mich täglich neuen Herausforderungen. Unser Geschäft ist ungemein spannend und komplex, nicht nur im Rahmen von Vergabeverfahren, sondern auch in der Phase der Projektabwicklung. Zudem sind unsere Projekte oft multinational angelegt, da spielt of auch die interkulturelle Kompetenz eine Rolle. Die Komplexität und Vielfalt der Aufgaben ist fordernd, inspirierend und befriedigend zu gleich. Man lernt ständig dazu und hat Erfolgserlebnisse. Das ist für mich eine tolle Mischung. Zahlreiche Herausforderungen gibt es aber nicht nur in jedem Projekt, sondern auch in der richtigen Balance mit dem Privatleben. Mein Job bringt eben auch viele Reisetätigkeiten mit sich.
Gab es Momente in Ihrem Leben, wo Sie sich gewünscht haben, ein Mann zu sein?
Die gab es nicht, auch wenn ich mir manchmal wünsche, die Welt kurz als jemand anderes zu erleben. Darunter fallen dann natürlich auch Männer. Rein aus Neugierde mal eine andere Perspektive einnehmen und schauen, wie sich das anfühlt – das könnte mir gefallen.
Frage je nach wissenschaftlichem/beruflichen Hintergrund
Welche Chancen bietet Digitalisierung für Frauen?
Digitalisierung an sich ist weder männlich noch weiblich besetzt. Sie verändert jedoch die Arbeitswelt, macht mit technischen Kommunikations-Innovationen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie flexibler und damit einfacher. Davon profitieren insbesondere die Frauen.
Digitalisierung ist Chance und Herausforderung zugleich. Wir können Arbeit außerhalb des Arbeitsplatzes erledigen, Dinge effizient und schnell abwickeln. Für unsere Produktentwicklung und -fertigung brauchen wir mehr IT-Knowhow. Digitalisierung bietet gerade jungen Software-Ingenieurinnen und Ingenieuren eine spannende und erfolgreiche Karriere. Sie ist gleichzeitig auch Herausforderung, weil Digitalisierung Bereitschaft zur Investition in Köpfe und Technik bedeutet. Man muss als Unternehmen und als Individuum Digitalisierung proaktiv gestalten.
Was würden Sie als Entscheidungsträgerin als Erstes für Frauen tun?
Als ich im vergangenen Jahr meine neue Position übernahm, habe ich mich mit meinen männlichen Kollegen darüber ausgetauscht, was eine stärkere Teilhabe von Frauen in Führungspositionen für sie bedeuten würde. Die Reaktion war überwältigend positiv. Nun arbeiten wir gemeinsam als Team daran, Frauen nicht nur zu fördern, sondern auch zu befördern. Dies setzt voraus, dass Frauen sichtbar sind und mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen wie die Männer auch unterstützt werden. Auch bei Frauen gilt: entscheidend ist nicht nur die Erfahrung, sondern vielmehr das Potential.
Warum braucht Mobilität Frauen?
Weil der weibliche Blick auf die Mobilität einzigartig ist. Wir wissen, dass in Deutschland zum Beispiel mehr Frauen als Männer am öffentlichen Verkehr teilnehmen, allein oder mit Familie. Um diese Bedarfe optimal zu bedienen, sollte auch das Angebot von Frauen mitbestimmt werden, sowohl bei Betreibern als auch in der herstellenden Industrie. Es geht aber auch um Teilhabe und Gerechtigkeit. Jede Branche dieser Welt, und vor allem in der Daseinsvorsorge, sollte stolz sein, wenn Führungskräfte divers zusammengesetzt sind.