
Ein paar Gedanken zu New Work
Hallo, mein Name ist Sabine Prettenhofer und ich arbeite bei der VDV-Akademie in Köln. Oft werde ich gefragt, was ich beruflich mache und dann komme ich ins Stottern. Denn meine Jobbeschreibung ist nicht ganz trennscharf: Ich mache viel mit Kommunikation, betreue unsere Social Media Kanäle, ich konzipiere neue Lernformate, wie z.B. Learning Journeys, moderiere Workshops, beschäftige mich mit agilen Arbeitsweisen und netzwerke ständig. Das verwirrt manche AnsprechpartnerInnen und ich gebe zu: mich manchmal auch. Aber es ist typisch für diese neue Arbeitswelt. Ich bin flexibel und mein Arbeitgeber auch.
Bei der MINT.einander Konferenz werde ich zum Thema „New Work“ einen Praxistisch anbieten. Ich möchte hier in diesem Blog mit einer Begriffsklärung starten. Woher kommt denn dieser Begriff „New Work“? Begründer ist Frithjof H. Bergmann, ein österreichisch-amerikanischer Philosoph, der in den 70er Jahren den Wegfall vieler Arbeitsplätze in der amerikanischen Autoindustrie miterlebte. Sein Credo war damals: Mit den Menschen herausfinden, was sie wirklich wirklich wollen. Ihm ging es damals und auch noch heute um die persönliche Freiheit und Entfaltung von Menschen.
Jetzt sind wir im Jahr 2019 und New Work ist mehr als eine Bewegung. Viele Unternehmen beschäftigen sich intensiv mit der Zukunft der Arbeit. Vielerorts ist die wahre Bedeutung von Frithjof Bergmann noch nicht 100 % angekommen. Aber es geht meiner Meinung nach in die richtige Richtung: Zusammenarbeit, Führung, Organisationsformen und Arbeitsdesigns werden hinterfragt und neu gedacht.
New Work und Frauen sind für mich untrennbar miteinander verbunden. Diese zwei Themen ergänzen und befruchten sich. Ein paar Beobachtungen dazu von mir:
Das Warum vor dem Was
Der Sinn der Arbeit oder das WHY ist zentral für die Neue Arbeit – es war der Grundgedanke von Frithjo H. Bergmann und ich erlebe viele Frauen, die sich diese Frage stellen. Ich kenne mittlerweile einige Frauen, die Jobs kündigen, weil sie mit sinnleeren Tätigkeiten ihre Zeit nicht verschwenden wollen. Oder weil sie Unternehmen nicht unterstützen wollen, die keinen Sinn für die Gesellschaft haben.
Kollaboration vor Ellbogen-Mentalität
Kollaboration gilt als Schlüssel im Wandel. Ich erlebe, dass sich Frauen kollaboratives Arbeiten wünschen und Ellbogen-Mentalität abstoßend finden. Abteilungs- und hierachieübergreifendes Zusammenarbeiten ist innovationsfördernd und trägt zu einer inspirierenden Unternehmenskultur bei.
Flexibilität vor „Haben wir schon immer so gemacht“
Flexibilität ist für mich mehr als Home-Office. Dazu zählt für mich auch geteilte Führung, Weiterentwicklung von Mitarbeitenden, Sabbaticals, Vertrauensarbeitszeit. Das sind Themen, die das Leben von Frauen (und auch Männern) vereinfachen und das Miteinander von Familie und Beruf ermöglichen.
Die Digitalisierung ist ein Treiber, die vieles möglich macht. Nehmen wir als Beispiel mobiles Arbeiten. Es sind Generationen am Arbeitsmarkt, die mobiles Arbeiten als Selbstverständlichkeit ansehen. Auf der Gegenseite gibt es Unternehmen, die mobiles Arbeiten strikt ablehnen. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftforschung besagt, dass bei 40 % der Jobs Heimarbeit möglich wäre. Tatsächlich machen es in Deutschland aber nur 12 %. In den meisten Fällen scheitert es an den Vorgesetzten. Aber der Arbeitsmarkt ist auf der Seite der ArbeitnehmerInnen – Fachkräftemangel an allen Ecken und Enden. Wollen Unternehmen attraktive Arbeitgeber sein und starke Anziehungskraft auf Menschen ausüben, dann dürfen sie sich diesen Themen nicht verschließen.
New Work ist omnipräsent und vielseitig. Ich freue mich auf eine bunte Diskussion darüber auf der MINT.einander Konferenz.
Sabine Prettenhofer
VDV-Akademie GmbH
Kommunikation & HR-Trends